Nationalpark als Chance begreifen

Presseecho

"Die Horrorszenarien, die hier an die Wand gemalt werden, stimmen nicht!", machte der SPD-Kreisvorsitzende und Baiersbronner Gemeinderat Gerhard Gaiser seinem Ärger über die Diskussionen zum geplanten Nationalpark Nordschwarzwald Luft.

Zusammen mit Vertretern des Umweltbeirats der Landes-SPD unter Führung der SPD-Bundestagsabgeordneten Elvira Dobrinski-Weiß sowie SPD-Kommunalpolitikern aus der Ortenau sowie den Landkreisen Freudenstadt, Calw und Rastatt informierte Gaiser sich auf einer Wandertour vom Naturschutzzentrum Ruhestein zum Wildseeblick über das Projekt.

Mit dabei waren auch die SPD-Kreisräte Axel Lipp, Reiner Ullrich und Eberhard Haug. "Wir starten jetzt in einen offenen Prozess, den es bisher beim Thema Nationalpark so noch nicht gegeben hat", bekräftigte der Leiter des Naturschutzzentrums Ruhestein und zugleich Ministeriumsbeauftragter Wolfgang Schlund.

Vom bestehenden Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord, so Schlund, mit seinen 375 000 Hektar Flächen würden nur drei Prozent (rund 10 000 Hektar) für das Reservat beansprucht. Dies sei eine optimale Ergänzung zum Naturpark, zumal der Nationalpark als staatliche Einrichtung des Landes Förderungen erhalte, die auch dem Naturpark Vorteile brächten. Insgesamt könnten jährlich rund fünf Millionen Euro einschließlich der Personalkosten in den neu zu schaffenden Naturschutzraum fließen, schätzte Schlund.

Waldschäden durch Schalenwild einschränken

Drei Viertel der Nationalparkflächen seien als Kernzone vorgesehen. Allerdings sollen diese 7500 Hektar erst im Laufe der nächsten 30 Jahre der Natur überlassen werden, so dass auch weiterhin Holzeinschlag stattfinde. Deshalb sei im Bundesnaturschutzgesetz seit 2002 auch die Rede vom "Entwicklungsnationalpark". Auch müsse die Bejagung sichergestellt werden, um Waldschäden durch Schalenwild einzuschränken. Die Sorgen um die von Kritikern vermutete Massenvermehrung des Borkenkäfers und die damit verbundenen Waldschäden teilte Diplom-Biologe Schlund nicht. Eine Borkenkäferproblematik wie im Nationalpark Bayerischer Wald sei nicht zu befürchten.

Im Nordschwarzwald gebe es eine unterschiedliche Baumzusammensetzung und eine andere topographische Anordnung. Durch ein "räumliches Mosaik" von flexiblen Kern- und Managementzonen könnte ein Puffer geschaffen werden, um die Ausbreitung des Borkenkäfers zu verhindern, meinte Schlund. Dabei werde ein Totholzanteil von etwa 30 Prozent angestrebt.

"Die Mischung macht’s aus", erklärte Schlund und meinte damit die richtige Mischung aus Totholz und grünen Wäldern. Chancen sehen die SPD-Politiker für den Tourismus. So blieben touristische Einrichtungen wie der Skilift am Ruhesteinhang erhalten und könnten in einen Managementplan des Nationalparks aufgenommen werden. Zudem sei der Nationalpark kein Sperrgebiet. Er könne deshalb auch zum Tourismusmagnet für die Region werden.

Nach Ende der Entwicklungsphase, so gab Schlund offen zu, könnten jährlich bis zu 50 000 Festmeter Holz weniger genutzt werden als derzeit. Es gelte, in Zusammenarbeit mit den Sägewerken vor Ort einen Ausgleich sicherzustellen. Mit Blick auf den Wildsee prophezeite der Chef des Naturschutzzentrums: "Wenn der Nationalpark nicht kommt, dann wird das Ministerium mit Sicherheit weitere Bannwälder in der Region ausweisen."

 

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